23 Januar, 2006

Film Kritik: Grounding

Irgendwie hatte ich in der letzten Zeit keinen Film den ich unbedingt sehen wollte. Dies änderte sich mit Grounding, denn das Thema ist noch nicht abgeschlossen und es wirkt irgendwie immer noch nach und dies ohne Direktbetroffener zu sein!

Eine Wirtschaftsgeschichte ohne Helden und eigentlich nur mit Verlierern. Ich möchte mich an dieser Stelle auch nicht darüber auslassen wer nun der Good-Guy und der Bad-Guy ist, aber als Grundlage zu einer Story fand ich die Ausgangslage äusserst interessant. Und ich muss sagen, ich fand es gut aufgebaut und umgesetzt, zwar mit zwei etwas kitschigen Nebenstorys aber sie zeigten im Grunde einfach etwas zugespitzt die möglichen Konflikte der "normalen" Angestellten.

Der chronologische Aufbau empfand ich als sehr spannend und liess die Zusammenhänge besser erkennen und verstehen, sehr gut gefallen hat mir der indirekte Zusammenhang mit dem EWR Nein von 1992. Gewisse Charakteren (Ospel's Anwalt) gingen mir so auf den Nerv, das ich inständig hoffe im Geschäftsleben nicht solchen Figuren gegenüber zu stehen, denn ich weiss nicht wie weit meine Geduld reichen würde... aber dramaturgisch war die Figur bestimmt eine Bereicherung. Zudem hätte der Film auch 10 - 20 Minuten kürzer sein können.

Der Vollständigkeithalber sei hier noch erwähnt, dass meiner Partnerin der Film überhaupt nicht gefallen hat, sie fand ihn schlicht langweilig.

Meine Wertung (5 Sterne maximal)
****


10 Januar, 2006

Restaurant Kritik: Angkor

Nach dem wenig erbaulichen Apéro gings ins fast neue asiatische Restaurant Angkor im ebenso fast neuen Puls 5 im Trendquartier Zürich West. Kurzum, eine Wohltat. Das stilvolle und edle asiatische Ambiente erzeugt sofort ein wohliges Gefühl und man freut sich bereits im Entrée auf's Essen.

Die Latte ist also hoch gesteckt und wir werden von einer charmanten, "Serviertochter" kann man nun wirklich nicht sagen, Gastgeberin an unsere Plätze geführt. Hier ist zu erwähnen, dass es 3 spezielle Tische gibt, zu denen der Zugang nur ohne Schuhe erlaubt ist. Also daran denken, keine weissen Socken und erst recht keine mit Löcher! Zwei der Tische befinden sich "im" Wasser, keine Angst es handelt sich um keine Poolbar und man wird nicht nass, aber natürlich mit den obligaten Goldfischen. Wir bekammen den speziellen Tisch ohne Wasser und hatten glücklicher Weise sockentechnisch nichts zu verbergen :-).

Kaum platziert wurden wir sofort vom
äusserst charmanten Personal mit einer Speisekarte (Buch wäre wohl der treffendere Ausdruck) versorgt. Wenn auch wegen des asiatischen Akzentes die Verständigung nicht problemlos war, kamen die bestellten Getränke umgehend und wie bestellt.

Da ich keine Lust hatte, mich durch das Buch zu kämpfen (nichtsdestotrotz lohnt es sich, denn es ist ein Querschnitt durch die asiatische Küche) entschied ich mich für das leider nicht ganz günstige
(Fr. 75.--), aber sehr umfassende Menu. Meine Freunde taten es mir gleich und so wurde nach der feinen Poulet-, Zitronengras-, Kokossuppe der Tisch wie im Märchen "Tischlein deck dich" mit unzähligen Vorspeisen gefüllt, zu viele um sie hier aufzuzählen. Als Hauptgang folgten verschiedene Currys, Gemüseteller und sonst noch einiges, was aufzuzählen ich nicht imstande bin. Aber jedes Gericht hatte seine eigene Note und war ein Genuss.

Als Dessert stand eine Erdbeercrème auf dem Programm. Erdbeeren im Winter? Meines Wissens wäre nicht mal in China Saison für Erdbeeren, falls es dort überhaupt welche gibt. Woher die Erdbeeren auch immer importiert wurden, die Crème war fantastisch! Intensiv im Geschack aber nicht zu schwer, so hatte ich wenigstens das Gefühl :-), die Kalorien waren zum Glück nicht vermerkt.

Alles in allem ein sehr gelungenes Essen! Ich kann das Restaurant nur weiterempfehlen, aber nicht vergessen zu reservieren! Denn trotz der vielen Plätze ist am Abend oft ausgebucht und es findet sich kurzfristig nicht mal ein Tisch für 2.

Meine Wertung (5 Sterne maximal)
*****


Die Adresse (Map Search): Restaurant Angkor, Giessereistrasse 18, 8005 Zürich, +41 43 205 28 88

Hard ONE


"HARD to find a better ONE" ist gemäss Website das Motto dieser Lounge, aber der Ausdruck im englischen "it's a hard one" welcher negativ, resp. sogar vulgär (da geh ich hier an dieser Stelle besser nicht genauer darauf ein) belegt ist, triffts wohl eher. Aber beginnen wir von vorn.

Schon die ersten beiden Besuche in der wohl teuersten Bar Zürich's (Flasche Carlsberg Fr. 12.--, Café, Thé Fr. 9.--, Mineralwasser Fr. 9.50 etc. wohlgemerkt ohne Liveprogramm wie Klavierspieler, sonstwelche Extras oder Snacks), waren nicht sehr berauschend, denn die Bedienung liess sich trotz der wenigen Gäste recht viel Zeit. Aber die Lage über den Dächern von Zürich West und der Hardbrücke und die aus meiner Sicht wirklich gelungene Innenausstattung sind trotz der überhöhten Preise ein Besuch wert.

Mein dritter Besuch war jedoch in Bezug auf die Bedienung kein Highlight. Die Getränke kamen mit etwas Verzögerung aber wie bestellt. Danach bestellten wir aus dem Humidor 2 Zigarren, welche auch etwas feuchter hätten sein können und nochmals einen Gin Tonic. Der Spass begann beim Zahlen. Die Rechnung kam prompt mit der Bemerkung "36.50 Bitte" - das war jetzt doch sehr günstig - aber ein Blick auf den Zettel ergab 63.50.

Der fast schon obligaten Frage: "Bezahlen Sie alles", wurde noch nachgefügt "es wäre einfacher für uns". Aber hallo! In einer solchen Lounge erwarte ich zumindest einen perfekten Service und da steht das Wohl des Kunden doch im Vordergrund. "Einfacher für Euch, aber nicht für uns" erwiderte ich. Wechseln konnte er auf 100 Franken nicht, hat sehr wahrscheinlich nur 200er Noten im Portemonnaie.

Bei der Kontrolle stellten wir fest, dass die Zigarren und der letztbestellte Gin Tonic fehlten. Da wir ehrliche Naturen sind, wiesen wir den Kellner darauf hin, worauf er weg ging und nachfragte, was wir bestellt hätten. Seine Kollegin richtete ihm aus: "1 Zigarre und 1 Gin Tonic". 1 Zigarre! Das war noch keine 15 Minuten her als wir bei Ihr die 2 Zigarren bestellten und wir waren bestimmt die einzigen! Nun gut, ich bezahlte meine Zigarre und wunderte mich. (Nicht tippen von Waren ist im Gastgewerbe immer noch der einträglichste Weg auf genügend Trinkgeld zu kommen.) Der nächste wollte 2 Gin Tonic bezahlen à Fr. 17.--, die Lösung des Kellners Fr. 24.--. Gratulation, so schnell und nur Fr. 10.-- daneben. Wir haben ihm geholfen und das Rätsel gelöst. Nun blieb eigentlich nur noch das Problem mit der 100er Note. Jetzt könne er zwar das Rückgeld aufbringen aber mit etwas viel Münz, auf die Frage wieviel Münz antwortete er: "Für ca. 40 Franken..." super, es gibt nichts schöneres als in der Bundfaltenhosentasche ein wirklich dickes und schweres Portemonnaie zu tragen. "... sonst müsse er bei der Kollegin wechseln". Ich denke unsere Blicke erübrigten eine Antwort und er trottete von dannen um seine Kollegin zu "belästigen". Froh, die Tortur hinter uns zu haben verliessen wir das Lokal mit der festen Absicht unser nächstes Treffen nicht dort zu veranstalten.

Meine Wertung (5 Sterne maximal)
**
Die Sterne sind ausschliesslich für die Lage und die Inneneinrichtung, der Rest verdient definitiv keinen Stern.


Die Adresse (Map Search): Hard One, Heinrichstrasse 269, 8005 Zürich, Tel. +41 44 444 10 00, contact@hardone.ch
Website